Über den Trischübelpass zum Hundstodgatterl weiter zum Funtensee

By 11. Februar 2018Deutschland, Reiseberichte

Unser nächstes Wanderziel unserer Watzmann-Umrundung ist das Kärlingerhaus mit dem bildschönen Funtensee. Es wird eine 5-7 Stunden lange Wanderung mit Start von der Wimbachgrieshütte. Bereits sehr früh am Morgen starten wir in Richtung „Rückseite vom Watzmann“ um den Trischübelpass zu überqueren. Danach geht es zum Hundtstodgatterl vorbei am Steinernen Meer direkt zum Kärlingerhaus. 

Wimbachgrieshütte zum Kärlingerhaus

Trischübelpass

Der Trischübelpass ist ein 1764 m hoher Übergang vom Wimbachtal zum Königssee, der in ca. 60-90min von der Grieshütte erreicht werden kann.

Von der Wimbachgrieshütte startet der Weg zum Pass mehr oder weniger auf der Rückseite vom Watzmann. Den Nachmittag zuvor konnten wir hier die Bergwanderer beobachten, die die Watzmann-Überquerung erfolgreich hinter sich gelassen haben. Wir starten sehr früh am morgen und schlängeln uns durch Gebüsch und Steine. Noch bevor die pralle Sonne auf die Wanderwege scheint bringen wir die ersten Kilometer der Wanderung hinter uns. Über eine kleine Holzbrücke müssen wir der Felswand am Trischübelpass folgen. Nach der ersten großen Anhebung, die gute 90min in Anspruch genommen hat machen wir an einer Art Funkstation eine kurze Rast. Ein guter Ort um erst einmal Energie zu tanken.

Nach der Funkstation endet der vorbereite Wanderweg und es geht zwischen Geröll und Natur durch enge Wege nach oben. Die Bergwanderung erinnert mich mittlerweile an den Mount Kinabalu in Borneo, der Geröll-Abschnitt war genau so.

Aufstieg zum Hundstodgatterl

Oben angekommen ging es dann auch schon wieder runter und dann auch wieder mächtig steil Berg auf. Beim Aufstieg zum Hundstodgatterl müssen wir schon mit Händen nachhelfen, sonst würden wir den steilen Aufstieg nicht schaffen. In dem Augenblick wünschte ich mir, dass die Backpacks weg wären. Mittlerweile kommen uns andere Bergwanderer entgegen und auf der ohne hin schon sehr engen Strecke, müssen wir nun also noch den Gegenverkehr beachten.

Oben angekommen werden wir von einer bombastischen Aussicht belohnt und nutzen das tolle Wetter für eine weitere Pause. Die hatten wir mittlerweile auch bitter nötig, denn der letzte Abschnitt war echt anstrengend.

Am Hundstodgatterl aus kannst du noch eine Bonus-Tour zum Großen Hundstod machen. Eine weitere Wanderung zum Gipfel des 2.593m hohen Berges. Wir entschlossen uns aber die nur noch wenig vorhandene Kraft zu nutzen um Richtung Kärlinger Haus zu wandern.

Abstieg vom Hundstotgatterl ins Steinerne Meer

Der nächste Streckenabschnitt forderte unsere Kletterfähigkeiten. Es ging Berg ab. Berg ab heißt, nicht laufen, sondern klettern! Zwischen Felsen und Geröll ging es abwärts und ich muss zugeben, dass ich hier schon sehr konzentriert war. Ein kleiner Fehler und ich wäre wahrscheinlich abgerutscht und hätte mir dabei garantiert wehgetan.  Zum Glück war dieser Abstieg nach etwa 60min vorbei.

Vorbei am Steinernen Meer haben wir Ausblick bis zur Ingolstädter Hütte. Der Weg zu dieser Hütte erscheint unendlich lang, aber wir wollen ja zum Kärlinger Haus am Funtensee. Unser Ziel ist jedoch noch nicht in Sicht – noch lange nicht.

Wir wandern im lockeren Laufschritt durch eine blühende Vegetation. Die Sonne steht hoch über uns und wirft ein helles Licht auf den Planeten. Alles ist bunt und hin- und wieder sehen wir Baummarder oder Murmeltiere. Besonders witzig ist es sie zu hören, denn sie geben lustige Laute von sich, wenn „Gefahr“ sich nähert. Damit warnen Sie wohl andere Murmeltiere vor der Ankunft von uns Menschen.

Die Unendlichkeit der letzten 2 Stunden

Die letzten 2 Stunden zu unserem Ziel ziehen sich in eine Unendlichkeit. Nach jeder Kurve, nach jedem Hügel erhoffen wir uns den Funtensee zu entdecken. Leider ist es noch ein ganz schönes Stücken Weg. Ich habe irgendwann die Hoffnung aufgeben und bin einfach nur noch gelaufen und gelaufen. Als wir endlich ankamen gab es nur noch ein einziges Ziel. Rucksack ablegen, Schuhe ausziehen und Beine hoch! Als ich dann von dem eisgekühlten Radler nippte und mein Blick über den Funtensee streifte … unbeschreiblich.

 

Funtensee Tagestour

Wir sind von der Wimbachgrieshütte zum Funtensee gewandert aber viele nutzen die Wanderung vom Funtensee ab St. Bartholomä als Tageswanderung. Allerdings ist die Tagestour zum Funtensee ein sehr sportliches Ziel. Der kürzeste Anstieg führt dich durch die Saugasse.  Sie erreichst du ab St. Bartholomä in ca. 2 Stunden Gehzeit und dann noch ca. 2-3 weitere Stunden zum Kärlingerhaus. Die Saugasse ist ein serpentinenartiger Wanderweg der sehr steil nach oben führt. Die Saugasse besteht aus lockerem Kiesel und liegt in einer mächtigen Gebirgsspalte, die wir auf unserer nächsten Etappe zum Abstieg vom Kärlingerhaus noch vor uns haben.

Empfohlene Jahreszeit: Mai – Oktober

Sonnenuntergang am Funtensee mit Blick zum Kärlingerhaus

Sonnenuntergang am Funtensee mit Blick zum Kärlingerhaus

Fazit zum Funtensee am Kärlingerhaus

Von der Wimbachgrieshütte bis zum Kärlingerhaus waren es 21.115 Schritte auf 13 Kilometer verteilt. Für mich kam es vor wie eine Ewigkeit. Die Strecke ist herausfordernd und anstrengend. Aufgrund der bereits absolvierten Strecke unserer Watzmann-Umrundung die Tage zuvor, hatte ich einiges an Kondition verbrannt. Aber es lohnte sich! Der Ausblick am Funtensee ist einmalig. Gerade in den Morgenstunden, wenn der Nebel sich über den See zieht. Die Wanderung zum Kärlingerhaus war ein tolles Ereignis und ein gutes Ende unserer Watzmann-Umrundung, allerdings steht der Abstieg über die berühmte Saugasse in Richtung St. Bartolomä noch bevor. Aber bevor es soweit ist, verbringen wir noch zwei erholsame Nächte im Kärlingerhaus.

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