Kameratest: Welche Kamera für Backpackreise?

By 13. Mai 2014News

Für meine große Chile-Reise habe ich mich wochenlang belesen, recherchiert und überlegt. Aber auf meine Frage: „Welche Kamera für meine Backpackreise?“ konnte ich einfach keine passende Antwort finden. Da dies erst meine zweite richtig große Reise war und ich es mit der Fotografie im Urlaub nicht total übertreiben möchte musste ich genau überlegen. Ich kann schließlich keine 8 Objektive, 2 Bodys und Stative mitschleppen – möchte aber dennoch nicht auf Qualität verzichten.
Meine Entscheidung möchte ich Dir mit diesem Beitrag etwas näher bringen.

Spiegelreflex vs. Kleinbildkamera vs. Systemkamera

Welche Kamera für meine Backpackreise?

Ich habe mir eine Pro- und Contraliste zusammengestellt um meine Entscheidung zu vereinfachen.

 

Spiegelreflex DSLR

Canon 5D Mark III

Systemkamera

Sony RX1R

Kleinbild mit Wechselobjektiv

Leica M

Pro:
– Vollformat-Sensor
– Hohe Aufllösung
– Akku-Laufzeit
– Bildqualität
– Wechselobjektive
– Optischer Sucher
Pro:
– Vollformat-Sensor
– Hohe Aufllösung
– Bildqualität
– unauffällig
Pro:
– Vollformat-Sensor
– Hohe Aufllösung
– Bildqualität
– unauffällig
 Kontra
– schwer
– auffällig
– Wechselobjektive recht groß & schwer
 Kontra
– Akku-Laufzeit
– keine Wechselobjektive und daher nur eine Brennweite von 35mm
– kein optischer Sucher (nur als teures Zubehör)
Kontra
– Manueller Fokus
– Akku-Laufzeit
– Preis (!!!)

 

Pro & Kontra – die Analyse

Anhand dieser Pro- und Kontra-Liste habe ich dann versucht eine Entscheidung zu treffen.

Meine Entscheidung war es dann einfach die Sony RX1R und die Canon 5D Mark III mitzunehmen. Haha. Ich konnte die neue Sony RX1R einfach nicht ungenutzt zu Hause liegen lassen und sie hatte sich im Laufe der Reise als sehr treuen Partner herausgestellt.

Warum keine Leica?

Die Leica ist leider nur aus dem Preis-Grund aus dem Raster gefallen. Qualitativ konnte sie mit beiden Kameras mithalten, hatte mich aber in puncto Geschwindigkeit und Akku-Laufzeit nicht überzeugen können. Auch war das Display ungenau und man konnte nicht genau erkennen ob man die Schärfe perfekt getroffen hat oder nicht. Bei dem Preis habe ich eigentlich wunder erwartet, allerdings war das Preis- Leistungsverhältnis einfach nicht in meinem Sinne.

Am liebsten wäre mir ja eine Kombination aus Leica Autofokus-Objektiven in der Größe der Sony RX1R gewesen – aber das gibt es ja leider (noch) nicht.Im Nachhinein fällt mir die Entscheidung aber deutlich leichter.

Warum Spiegelreflex?

Die Canon 5D Mark III war aufgrund ihrer Größe und des Gewichts die meißte Zeit im Gepäck verstaut. Die Objektive sind groß und schwer und mit einer professionellen DSLR fällt man nun mal viel schneller auf und es gelingen weniger gute „unbemerkte“ Schnappschüsse. Die Canon hat natürlich den Vorteil, dass ich sie total blind beherrsche und daher auch im dunkeln schnell bedienen kann.

Für das „perfekte“ Foto mit Langzeitbelichtung, bei dem man dann doch mal das Stativ aufbaut war die Canon 5D Mark III praktisch. Sie ist einfach zu bedienen und ist für mich ein gewohntes Arbeitsgerät.

Warum eine kleine Systemkamera?

Die Sony RX1R war für  mich zu diesem Zeitpunkt hingegen sehr neu und ich musste mich erst in die Bedienung reinfuchsen. Allerdings steht die Sony keineswegs qualitativ hinter der Canon. Die Sony RX1R beeindruckte mich mit unglaublicher Bildqualität und das trotz ihrer „Größe“. Die Kamera ist im Vergleich zur Canon nur „halb so groß“ und halb so schwer. Sie ist klein und fällt nicht auf. Ich vermute auch, dass man so weniger Aufmerksamkeit auf sich zieht – was gerade in „gefährlichen Regionen“ der Welt ein Vorteil sein dürfte. Für „schnelle“ Fotos war die Sony perfekt. Als ich jedoch auf einer Tour einem Fuchs gegenüberstand waren mir die 35mm etwas zu viel Weitwinkel. Hier hätte ich gern ein großes Tele davor geschraubt, aber gerade in dem Augenblick war die Canon nicht greifbar. Doof gelaufen. Zugegeben ist mir die Sony RX1R auch auf den vielen Wanderungen lieber gewesen. Sie wiegt nun mal nur 500 Gramm.

Bei mehrstündigen Hikes auf Vulkane oder auf Gletschertouren kommt es gerade bei mir auf jedes Gramm an. Trainierten Bergsteigern sind 1-2kg vielleicht egal, ich war jedenfalls sehr froh hier etwas Gewicht einsparen zu können. Die Sony RX1R hatte ich in Chile und Norwegen dabei. Die Canon 5D Mark III zusätzlich auch in Thailand.

Technische Details:

Canon 5D Mark III
  • Größe: 15,2 x 7,6 x 11,6 cm
  • Gewicht: 948 Gramm
  • Akkulaufzeit: 900 – 1.400 Fotos
  • Brennweite: abhängig von den Objektiven
Sony RX1R
  • Größe: 11,3 x 6,5 x 7,5 cm
  • Gewicht:  499 Gramm
  • Akkulaufzeit: ca. 250 Fotos
  • Brennweite: 35mm / F 2.0
Leica M
  • Größe: 13,9 x 4,2 x 8 cm
  • Gewicht: 680 Gramm
  • Akkulaufzeit: ca. 350 Fotos
  • Brennweite: abhängig von den Objektiven

Fazit

Für die nächste große Reise möchte ich wieder vermehrt auf Qualität, Größe und Gewicht achten. Eine krasse Spiegelreflexkamera ist für die meisten Anwendungen auf meinen Reisen überdimensioniert. Interessant werden in Zukunft die Kameras von Sony A7r/A7s oder aus dem Hause Fuji Film mit XT1 und XT10. Ansonsten kann ich die Sony RX1r wärmstens empfehlen, aber Achtung: 35mm Brennweite ohne Wechselobjektiv ! Grundsätzlich sei die Mitnahme der richtigen Kamera jedoch von deiner Foto-Affinität abhängig – für manche Backpacker reicht vielleicht das iPhone, manche wollen vielleicht etwas bessere Bilder machen und müssen dafür mehr schleppen – Fakt ist: Die richtige Kamera für Backpackreisen ist die, die für dich die besten Bilder macht und vom Gewicht her akzeptabel ist.

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