Ganz allein an der Chinesischen Mauer bei Badaling

By 5. Oktober 2015Asien, China, Reiseberichte

Wir wollten ganz allein an der Chinesischen Mauer sein – ohne Touristenmassen. Unser 3h Aufenthalt auf der Großen Chinesischen Mauer bei Badaling erschien uns am Anfang noch recht knapp, entpuppte sich aber ziemlich schnell als völlig ausreichend. Mit Marketing-Sprüchen wie beispielsweise „Fernab von Touristenschwärmen“ lockte man uns mit der Leo-Hostel-eigenen Great-Wall Tour zur Chinesischen Mauer bei Badaling und wir waren tatsächlich ganz allein.Die Tour zur Chinesischen Mauer kostete 260RMB (34,00 Euro) pro Person inklusive Transfer, Lunch und Eintrittsgeldern.

Great Wall Tour

Pünktlich um 7.30 starten wir mit unserem Guide, der sogar ziemlich gut Englisch sprach, einem Fahrer und 5 weiteren Gästen zur Great Wall of China nahe Beijing. Die Fahrt dauert knapp 3 Stunden und war ziemlich mühselig, was jedoch mit dem Zustand des Vans und der allgemeinen Fahrweises in Beijing geschuldet war.

Chinesische Mauer

Die Chinesische Mauer ist mit angeblichen 21.196 km Länge  das längste Bauwerk der Erde und gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten weltweit. Es ist nicht einfach an der Chinesischen Mauer allein zu sein aber es funktioniert, sogar unweit von Peking bei Badaling. Eine Übernachtung im Zelt ist hier ebenfalls möglich – kling gut? ist auch so!

Badaling

Kurz nach 10 Uhr dann Ankunft und kurze Einweisung. Der Guide erklärte uns, dass wir bis zum 6. Turm laufen können und uns dann auf den Rückweg machen können, damit wir etwa gegen 13.30 wieder am Startpunkt zurück
sind um dann direkt zum Lunch gehen zu können.

Die ersten Stufen mit vollem Elan

Los ging es! Mit vollem Elan bestiegen wir die ersten unzähligen Stufen zum ersten und dann auch gleich zum zweiten Turm. Die Stufen sind unterschiedlich hoch und steil,
was einen gewissen Grad an Fitness voraussetzt. Ausgerüstet mit Keksen, Getränken, Kamera, Windjacke meisterten wir einen Hügel nach dem anderen.

Ab Turm Nr. 3 wird es anstrengend

Ab dem 3. Turm stellen wir jedoch fest, dass es verdammt anstrengend ist und wir ganz sicher nicht mehr bis zum 6. Turm laufen werden. An den Türmen waren überall gut sichtbar Handy-Verbotsschilder, was jedoch echt niemanden gejuckt hatte. Soweit das Auge reicht (wenige) glückliche Chinesen mit Handys, Kameras und Selfie-Sticks. Jeder bemalte Stein, jede Wand und jede Stufe war ein gelungenes Fotomotiv für die Einheimischen und es wurde geknipst was das Zeug hält.

Ganz allein an der Chinesischen Mauer

Ab dem 3. Turm wurde es bemerkenswert leerer, was nicht heißen soll, dass die anderen Stellen der Mauer überfüllt waren – ganz im Gegenteil es war sehr überschaubar besucht, was wir sehr gut fanden. Wir hatten schon Angst, dass wir an einer Stelle der Mauer „rausgelassen“ werden, an denen sich die Touristen zu Tausenden die Stufen hoch und runter quälen. Wir nutzten die Ruhe für ein paar schöne Schnappschüsse, was jedoch in der Mittagssonne aus Fotografensicht nicht so ideal war. Der Ausblick in die weite Ferne wurde vom Smog unterdrückt.

Einfaches Lunch-Buffet zum Mittag

Eigentlich müsste man den Lunch noch erwähnen, aber ich schreibe so ungern negatives. Nun ja: das Essen hat geschmeckt und war ausreichend. Ambiente und Service kam jedoch nicht mal an das ein Schulkantine heran. Ich würde es daher der Einfachheit halber als „Nahrungsaufnahme erledigt“ abstempeln wollen.

Unser Guide war ohne Verabschiedung verschwunden und es ging durch die vollen Straßen von Beijing in knapp 3h Fahrtweg wieder zurück zum Hostel.

Vielleicht bin ich auch aufgrund der Qualität der Ausflüge in Chile total verwöhnt, vielleicht war unser Guide aber auch nur schlecht drauf oder vielleicht lag es dass er die Tour bereits zum 500x machte, wie er uns stolz erklärte und dabei seufzte dass er nicht mehr die Great Wall selbst erklimmt. Es fehlte halt an Liebe und Leidenschaft in der Tour, die Great Wall an sich ist aber sehr interessant und allein von ihrer Größe, Länge und Geschichte eine unverzichtbare Sehenswürdigkeit.

Fazit

Die Chinesische Mauer bei Badaling war kaum frequentiert, daher optimal um alles in Ruhe erkunden zu können. Von daher ganz klar ein Must See für China. Sollte ich nochmal nach China verreisen, würde ich eine Übernachtung an der Chinesischen Mauer versuchen, eine Tour die z.B. von unserem Hostel in Peking angeboten wurde.

Übernachtung beim Chinesischen Mauer Camping

Unser Hostel bot auch eine Tour mit Übernachtung an der Chinesischen Mauer an, bei der in Zelten direkt auf der Mauer übernachtet werden kann. Zeltequipment, Essen und Schlafsäcke sind inklusive und müssen nicht mitgebracht werden. Die Eingangstore zur Mauer werden wohl gegen 20 Uhr abgeschlossen und man kann dann nicht mehr rein oder raus.

Du kannst auch einfach eine Unterlage mitbringen und dich in einen der Türme einkuscheln – achte aber auf das Wetter – es kann durchaus sehr kalt werden.

Camping an der Chinesischen Mauer ist also erlaubt √

Wenig beeindruckt von Peking wollen wir nun unsere China Reise mit dem G-Train, dem Hochgeschwindigkeitszug überhaupt von Beijing nach Shanghai fortsetzen und von dort starten wir in das langersehnte Naturwunderwerk Huangshan und Yellow Mountains.

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Join the discussion 3 Comments

  • huoqi sagt:

    Hallo Ich bin Huoqi und ich wurde in Peking geboren. Von 2012 bis 2017 habe ich in Deutschland gelebt und an der Uni Düsseldorf das Studium der Kunstgeschichte studiert. Jetzt bin ich wieder nach Peking gezogen und arbeite ich bei einer deutschen Firma. Ich wohne in der nahe vom Teil der chinesischen Mauer Mutianyu, wenn jemand Hilfe brauchst, welcome contact with me: wanghuoqi@hotmail.com

  • Robert Tschampel sagt:

    Hallo ! Tolles Leseerlebnis, super geschrieben. Leider gibt es solche der Arbeit überdrüssigen Guides überall.

    Fahr mal nach Island. Dort berichten die Guides voller Stolz und Ehrfurcht von ihrem Land.

    Bis bald.

  • Robert Tschampel sagt:

    Tolles Leseerlebnis. Leider findet man der Arbeit überdrüssige Guides überall. In Island berichten die aber voller Stolz und Ehrfurcht von ihrem Land.

    Bis bald.

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